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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 362

1855 - Mainz : Kirchheim
362 Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge- stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri- tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab- hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für- sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen, Dänen und Holländer Besitzungen. Afrika. 69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl- reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann- teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist. 70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan- zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl- schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino- ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan- gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd- theile angetroffen. 71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen, eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen- knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze, krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion, Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken. Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt. 72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht- bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 357

1855 - Mainz : Kirchheim
357 mit berühmten Kirchen, Kunstsammlungen und Denkmalen der Vorzeit. Zu Unteritalien gehört das Königreich Neapel mit der Insel Sicilien. Darin: Neapel, Hauptstadt, am Meere in einer herrlichen Gegend, unweit des Vesuvs, mit 450,000 E. Palermo mit 170,000 E., Hauptstadt auf der Insel Sicilien. 54. Das Königreich Griechenla nd (868 Q. M., 1,114,000 E., die sich großentheils zur griechischen Kirche bekennen) ist seit 1829 von der Türkei getrennt. Dieses Land hat ein mildes Klima und einen vortrefflichen Boden, der aber noch nicht genug angebaut ist. Es besteht aus dem festen Land und vielen Inseln. Das im Alterthum berühmte Athen mit 25,000 E. ist die Haupstadt des Landes. Nauplia, Lepanto, Navarin und Patras sind neu aufblühende Städte. — An der Westseite Griechenlands liegen die jonischen Inseln. Sie stehen unter englischem Schutze und haben zur Hauptstadt C orfu auf der gleichnamigen Insel. 55. Die europäische Türkei (8000 Q. M., 9- Millionen E., Muhamedaner und Christen) ist ein warmes, sehr fruchtbares, aber schlecht angebautes Land. Die Bewohner des Landes sind Domä- nen oder Türken, Griechen und Slaven. Die Hauptstadt des Lan- des ist Konstantinop el mit 600,000 E.; sie liegt in einer sehr- schönen Gegend am Meere, besteht aber großentheils aus schlechten Straßen und elenden Häusern. Konstantinopel ist die Residenz des türkischen Kaisers oder Sultans und durch ihre Lage an zwei Mee- ren und an der Gränze zweier Erdtheile eine der wichtigsten euro- päischen Städte. Adrianopel, 130,000 E., eine bedeutende Handelsstadt; Sophia in Bulgarien, Salonik in Makedonien, Belgrad an der Donau. Unter türkischer Hoheit stehen die nörv- lich von der Donau liegenden Fürstenthümer Moldau mit der Hauptstadt Jassy und Wallachei mit der Hauptstadt Buka rest. 56. Das Kaiserreich Rußland ist eine weite Ebene und das größte Reich Europas. Es umfaßt 97,000 Q. M. mit 58 Mill. E., welche sich größtenteils zur griechischen Kirche bekennen. Im Norden ist es sehr kalt; die ganze Erdoberfläche ist eigentlich eine gefrorne und morastige Wüste. Mittelrußland hat fruchtbaren Bo- den und ungeheuere Waldungen; Südrußland hat viele baumlose, grasreiche Steppen, welche von Nomaden und ihren zahlreichen Heerden belebt werden. Die Einwohner sind Slaven, Finnen, Tartaren und Einwanderer. Petersburg an der Newa mit 480,000 E. ist die Haupt- und Residenzstadt. Lange breite Straßen, weite Plätze, schöne Häuser, prachtvolle Paläste, Denkmäler und Kirchen zieren diese jüngste und vielleicht schönste unter den europäi- schen Hauptstädten. Moskau mit 300.000 E., alte Hauptstadt des Reiches, nach dem Brande von 1812 wieder neu aufgebaut. Außerdem sind zu bemerken: Die Handelsstädte Archangel am weißen Meere und Odessa am schwarzen Meere. Warschau an der Weichsel mit 136,000 E., Hauptstadt des Königreichs Polen.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 359

1855 - Mainz : Kirchheim
359 Asiens, von gelber Hautfarbe, mit flachem, breitem Gesicht, weit von einander abstehenden Augen. Der malaische Stamm im Süd- westen, von brauner Haut, mit dicker Nase, großem Mund, schwar- zen und krausen Haaren. An Gewerben, Künsten, Wissenschaften und Bildung stehen die Asiaten den Europäern weit nach. Sie leben theils unter der Herrschaft eigener Fürsten, theils sind sie europäischen Fürsten unterworfen. 61. Asien besteht aus folgenden Staaten. 1. Das russische Asien. Dazu gehören: 1) das kalte, unangebaute und beinahe menschenleere Sibirien im Norden Asiens mit den Städten To- bolsk, Irkutsk und Klachta; 2) das schöne, fruchtbare, zwischen dem kaspischen und schwarzen Meere liegende K a ukasi en, welches vorher den Türken und Persern gehörte. Die Gebirgs- völker des Kaukasus widersetzen sich bfr russischen Herrschaft. Hauptstadt des Landes ist Tiflis am Kur; 3) das astracha- nische Flachland an der Wolga, welches sich vom caspischen bis zum asowschen Meere hinzieht. Hauptstädte: Astrachan und Kasan an der Wolga. 62. 11. Das türkische Asien. Es besteht aus Babylonien, Mesopotamien, Armenien, Syrien mitphönizien und Palästina, und Kleinasien. Der Boden dieser Länder ist fruchtbar, aber wegen des türkischen Druckes und der Unsicherheit des Besitzes schlecht aü- gebaut. Die Einwohner treiben Karawanenhandel mit Seide, Baumwolle, Saffian, Eisen. Die wichtigsten Städte sind: Bag- dad am Tigris, Mosul, ebenfalls am Tigris in Mesopotamien, Ale pp o und Damaskus in Syrien. Zur asiatischen Türkei gehört auch Palästina, früher Ka- naan, ein für jeden Christen heiliges Land. Im Norden dieses Landes breitet sich das mit Cedern geschmückte Gebirg Libanon aus, dessen höchste Spitze der Hermon ist. Bon dem Libanon laufen zwei Gebirge nach Süden hin, wovon der östlich vom Jor- dan liegende Theil Gilead heißt, dessen höchster Punkt der durch Moses bekannte Berg N e b o ist. Der westlich vom Jordan lie- gende Gebirgszug enthält folgende Gebirge: 13 Naphtali, worauf Thabor und der Berg Christi (Bergpredigt); 2) Gilboa; 3) Karmel; 4) Ephraim in Samaria, worauf Garizim, Silo (Bundeslade), Quarantania (Ver- suchung Jesu); 5) Juda, worauf der Oelberg. — Der Hauptfluß des Landes ist der Jordan, welcher am Fuße des Berges Hermon entspringt, den See Genesareth (auch das galiläische Meer und Meer von Tiberias genannt) durchfließt und sich in das todte Meer stürzt. Das todte Meer hat 60 Stunden im Umfange und ist bekanntlich das Grab einer blühenden Landschaft und der Städte Sodom und Go- morrha. Kein Fisch lebt in demselben, und noch ferne vom Ufer flieht jedes lebende Wesen vor seiner stinkenden Ausdünstung.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 361

1855 - Mainz : Kirchheim
Irarchen von Galiläa, Heredes Antipas. Darin: Machärus, ehe- mals starke Festung, wo Johannes der Täufer gefangen saß und starb. Pella, wohin die Christen vor Jerusalems Zerstörung flüchteten. Betbabaraam Jordan, wo Johannes predigte und taufte. 2. Die Tetrarchie des Philippus, bestehend aus den Bezirken Trachonitis, Gaulonitis, Batanäa und Ga- ma litika, Galiläa gegenüber. Darin: Gadara, wo Jesus einen Beseffeneu heilte. Bethsaida Julias, in deren Näbe der Herr die 5000 Menschen speisete. Casarca Philippi im Norden des Landes. 63. Ui. Das persische Reich besteht gegenwärtig aus drei von einander unabhängigen Reichen, nämlich: Iran oder dem eigentlichen Pexsien mit der Hauptstadt Teheran, Afga- nistan mit der Hauptstadt Kabul und der Handelsstadt Kaschi- mir, und Be lud sch i stau mit der befestigten Hauptstadt Kel a t. - 64. Iv. Arabien wird nach der Beschaffenheit seines Bo- dens in das wüste, steinige und glückliche eingetheilt. Seine Haupt- erzeugnisse sind Kaffee, Weihrauch, Kameele und Pferde. Die Araber wurden erst durch Mubamed ein bedeutendes Volk und haben bis zur Stunde ihre Unabhängigkeit von fremder Herrschaft bewahrt. Mekka, wo Muhamed geboren wurde, und Medina, wo er begraben liegt, sind die wichtigsten Städte in Arabien. 65. V. Die freie Tartarei am kaspischen Meere wird von freien Tartaren unter eigenen Fürsten, Chanen genannt, regiert. Hauptstädte sind: Buchara und Samar kan t. 66. Vi. Das Kaiserreich C h in a, ein ungeheures, starkbe- völkertes Land, wird von einem unumschränkten Herrscher reg ert, der sich Sohn des Himmels nennt. Die Chinesen sind ein fleißiges und verständiges, aber verschmitztes und grausames Volk. Das Land ist gut angebaut und bringt vorzüglichen Thee hervor, mit dem ein starker Handel in der Stadt Caitton getrieben wird. Hauptstadt des Landes ist Peking mit 2 Millionen Einwohnern, und Nanking mir 1 Million Einwohnern. Zu China gehören noch 1) Tibet, das höchste Gebirgsland Asiens, dessen Regent der göttlich verehrte Dalai-Lama ist. 2) Die kleine Bucharei, von der Wüste Schahi durchzogen. 3) Die, Mon go l ei, von China durch eine 3oo Meilen lange Mauer getrennt. Die Mon- golen sind kriegerische Nomaden und vortreffliche Gränzhüter gegen Rußland. 4) Die Mandfck'urei, von nomadisirenden Tungu- sen bewohnt. 5) Die Halbinsel Korea. 67. Vii. Das Kaiserreich Japan, ein den Europäern ver- schlossenes Land, liegt westlich von China und besteht aus vielen Inseln. Das Land wird von einem geistlichen tind weltlichen Herr- scher regiert. Die Hauptstadt ist Jeddo auf der Insel Nipón. 68. Viii. Ostindien zerfällt in Vorder- und Hinterindien und wird von dem merkwürdigen Volke der Hindus bewohnt.

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 363

1855 - Mainz : Kirchheim
363 bis zum atlantischen Meer und begreift folgende Staaten: Tripolis mit der gleichnamigen Hauptstadt, unter einem türkischen Pascha. Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, in deren Nähe die Ruinen von Karthago sind, unter einem türkischen Bey. Algier mit der gleichnamigen Hauptstadt, seit 1830 französische Besitzung. Das Kaiserthum Marocco mit der Hauptstadt Marocco, von einem Sultan beherrscht. Südlich von der Berberei breitet sich das Dat- telland aus. — 3. Die Wüstesahara (Sachära), deren östlicher Theil die lybische Wüste heißt, ist ein Meer von Flugsand, das 1300 Meilen in der Länge und 200 Meilen in der Breite hat. In dieser schauerlichen Sandwüste trifft man einige mit Gras und Bäumen bewachsene Landstriche an, welche man Oasen nennt. — Zu Nord- afrika rechnet man die den Spaniern gehörigen kanarischen In- seln und die portugiesischen Inseln Madeira, Portosanto und die Azoren. 73. Zu Mittelafrika gehören: 1. Senegambien, ein zwischen den Flüssen Senegal und Gambia liegendes Küstenland am atlantischen Meere, von Mauren und Negern bewohnt. 2. Ni- gritien (Negerland, Sudan), vom Niger durchflossen, gleichsam eine über 1000 Fuß hohe Schwelle zwischen der afrikanischen Wüste und dem gegen Süden aufsteigenden Hoch-Afrika. Es zerfällt in mehrere von Negerfürsten beherrschte Länder. 3. Oberguinea geht von Senegambien bis zum Cap Lopez und wird von Neger- fürsten beherrscht, welche den schmachvollen Sklavenhandel treiben. 4. Nubien, südlich von Aegypten, wird vom Nil durchflossen und von mehreren arabischen Fürsten beherrscht. 5. Habessinien, ein sehr fruchtbares Alpenland mit den Nilquellen, wird von Chri- sten arabischen Ursprunges bewohnt und bildet ein eigenes König- reich. 6. Die Küstenländer Adel und Ajan sind sandige und heiße Landstriche und werden von Arabern und Negerfürsten be- herrscht. — Zu Mutelafrika rechnet man auch die Inseln des grü- nen Vorgebirges, welche den Portugiesen gehören. 74. Südafrika, ein ungeheueres Hochland, ist nur an den Küsten bekannt. Dazu rechnet man: 1. Niederguinea, ein Küstenland vom Cap Lopez bis zum Cap Negro, wird von Portu- giesen beherrscht, die auch das Christenthum hier eingeführt haben. 2. Kapland, die Südspitze Akrika's mit dem Vorgebirg der guten Hoffnung und der wichtigen Seestadt Capstadt gehört den Eng- ländern. 3. Die niedrigen, sandigen Ostküstenländer mit vielen portugiesischen Niederlassungen. 4. Das innere Süd- afrika, ein unbekanntes, ungeheueres Hochland, von wilden Men- schen und den fürchterlichsten Raubthieren bewohnt. Zu. Südafrika gehören die große Insel Madagaskar, die In- sel Mauritius, englisch, die Insel Bourbon, französisch, und die Insel Ascension, portugiesisch.

6. Theil 2 - S. 70

1864 - Mainz : Kirchheim
— % — trauen, Grausamkeit und Geiz; Blutvergießen schien ihn zu erquicken, Wieden Durstigen ein Trunk Wasser. Einen solchen Oberherrn hatten Ali's Feinde er- wartet, und ihr verborgener Beid wurde sogleich wieder sichtbar. Sie brachten täglich Verläumdüngen gegen den Schatzmeister an, auf die der König anfangs nicht achtete, bis eine den Feinden erwünschte Begebenheit diese Anklagen zu rechtfertigen schien. — Ter König verlangte nämlich einen kostbaren Säbel zu sehen, den Schach Abbas vom türkischen Kaiser zum Geschenke erhalten hatte, und dessen einige Hosleute sich erinnerten. Der Säbel war nicht zu finden, obgleich er in dem Nachlasse des großen Abbas verzeichnet war. Deßhalb fiel Schach Sefi's Verdacht auf den Schatzmeister, daß dieser ihn veruntreut habe. Dies war seinen Feinden erwünscht; sie verdoppelten ihre Beschuldigungen und schilderten ihn als den ärgsten Betrüger. „Er hat viele Häuser zur Be- wirthung der Fremden gebaut," sagten sie; „auch andere öffentliche Gebäude Mit großen Kosten ausführen lassen. Er kam als ein blutarmer Knabe an den Hof, und doch besitzt er jetzt unermeßliche Reichthümer. Woher könnte er alle diese Kostbarkeiten, womit sein Haus angefüllt ist, haben, wenn er den könig- lichen Schatz nicht bestähle?" Ali Beg trat eben zum Könige hinein, als ihn seine Feinde so verklagten, und mit zornigen Blicken sprach der König: „Ali Beg, deine Untreue ist kund geworden; du hast dein Amt verloren, und ich be- fehle dir, in vierzehn Tagen Rechnung abzulegen!" — Ali Beg erschrak nicht; denn sein Gewissen war rein; aber er bedachte, wie gefährlich es sein würde, seinen Feinden vierzehn Tage Zeit zu lassen, ehe er seine Unschuld bewiese. „Herr," sprach er, „mein Leben ist in deiner Hand. Ich bin bereit, die Schlüssel des königlichen Schatzes und den Schmuck der Ehre, den du mir ge- geben hast, heute oder morgen vor deinem Throne niederzulegen, wenn du deinen Sklaven mit deiner Gegenwart begnadigen willst." — Die Bitte war dem Könige höchst willkommen; er genehnügte sie und besichtigte gleich des andern Tages die Schatzkammer. Alles war in der vollkommensten Ordnung» und Ali Beg überführte ihn, daß Schach Abbas den vermißten Säbel selbst herausgenommen und mit den Diamanten ein anderes Kleinod habe schmücken lasten, ohne es jedoch in seinem Verzeichniste zu bemerken. Der König konnte Nichts dagegen einwenden; allein Mißtrauen ist ungerecht und findet sich be- leidigt, wenn es sich in seinen selbst falschen Muthmaßungen betrogen sieht. Er ersann daher einen Borwand und begleitete den Schatzmeister in sein Haus, um die vielen Kostbarkeiten zu finden, von denen ihm seine Höflinge gesagt hatten. Zu seiner größten Verwunderung aber war auch hier Alles anders. Gemeine Tapeten deckten die Wände; die Zimmer waren mit nichts Anderem versehen, als mit nothdürftigem Hausrathe, und Sesi mußte selbst gestehen, ein mittelmäßiger Bürger wohnte köstlicher, als der Großschatzmeister seines Reiches. Cr schämte sich dieser zweiten Täuschung und wollte sich entfernen, als ihm ein Höfling eine Thüre am Ende der Gallerie zeigte, die mit zwei starken eisernen Riegeln verschlossen war. Der König'ging näher und fragte Ali Beg, was er unter so großen Schlössern und Riegeln verwahre. De?

7. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 176

1882 - Mainz : Kirchheim
— 176 - waren die Anuectirungsgelüite des sardinischen Königs nicht befriedigt. Er bemächtigte sich der päpstlichen Romaana und besetzte Toscana. Parma und Modena. , .Em künstlich erregter Aufstand in Neapel und Sizilien brachte den jungen König Franz Ii. um seinen Thron. Nachdem Garibaldi mit seinen Scharen Neapel eingenommen (7. Sept. 1800), uni) ein piemontefifcheg Heer die päpstlichen Znaven unter ßamoriciere bei Castetsidardo geschlagen hatte, nahm Victor Emmanuel im Februar 1861 Neapel und Sicilien in Besitz und nannte sich König von Italien. Franz Ii. flüchtete sich mit seiner Familie nach Rom. Garibaldi machte wiederholte Versuche, Rom zu erobern, wurde aber auf Betreiben Frankreichs bei Aspromonte (1862) und bei Mentana (1867) geschlagen. Obwohl die österreichische Flotte bei Lissa (1866) und das österreichische Heer bei Custo zza siegreich war, mußte Kaiser Franz Joseph doch, um den Frieden zu erkaufen, Venetien an Italien abtreten. Damit wurde Pins Ix., der Frankreich nie recht trauen konnte, seiner letzten Stütze beraubt. Das Jahr 1870 brachte den Rest des Kirchenstaates widerrechtlich in die Hände Victor Emmanuels, welcher 1871 Rom zur Hauptstadt seines Reiches erklärte. Der edle Pius Ix., der stets zu den größten Päpsten gezählt werden wird, ertrug die über ihn verhängten Leiden mit ruhiger Ergebung und starb im Vatikane im Februar 1878 (Erklärung des Dogmas von der Unbefleckten Empfäng-niß Mariä, 20. allgemeines Concilium, Unfehlbarkeit des Papstes bei Glaubensentscheidungen). Victor Emmanuel war schon vor ihm in's Grab gestiegen. Seit 1878 regiert sein Sohn, König Hu mb er t. Auf den großen Pius Ix. folgte wenige Wochen später Leo Xiu., der frühere Cardinal Joachim Pecei. Mrkei und Griechenland. Die Türken, ein asiatisches Volk, das Muhammeds Lehre bekennt, wurden von den Mongolen unter Dschin-giskhan (13. Jahrh.) und Tamerlan (f 1407), hart bedrängt und wandten sich deshalb nach Europa. Unter O s-man (f 1326) und Murab I. (f. 1389) hatten sie schon einen großen Teil der Balkanhalbinsel erobert und in Adrianopel ihren Sitz aufgeschlagen.

8. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 181

1882 - Mainz : Kirchheim
181 — tonen (so genannt von dem Herzoge Jagello von Lithauen) machte es dnrch den Frieden von T h o r n (1466) den Deutsch-Herrn-Orden tributpflichtig. Als aber diese Herrscherfamilie 1572 durch den Tod Sigismund Ii. erlosch, und Polen ein Wahlreich wurde, konnte selbst die kräftige Regierung eines Sobiesky dem Parteigetriebe nicht steuern. Dasselbe nahm zu, als August Ii., Kurfürst von Sachsen, den polnischen Thron bestieg, und wir haben gesehen, wie es zu dem Untergänge der großen Nation führte. Alle Aufstände der neuern Zeit haben Polens Unglück nur vermehrt. Katharina wandte sich auch gegen die Türken und entriß ihnen die schöne Halbinsel Krim; ebenso gewann sie noch ein bedeutendes Gebiet ant ® nie st er durch den Frieden von Jassy 1792. Ihre kluge Staatsverwaltung und Hebung der allgemeinen Bildung verschafften ihr den Namen „tue Große." Paul 1. 1796—1801, Katharinas Sohn, war ein unbeständiger Charakter. Er schenkte Kosciusko die Freiheit und bot ihm sein Schwert au, das der edle Pole mit den Worten zurückwies: „Ich danke Sire, ich bedarf keines Schwertes mehr , da ich kein Vaterland mehr habe!" Kosciusko starb durch einen Sturz vom Pferde 1817 in der Nähe von Solothurn in der Schweiz. Paul I. wurde bei der s. g. Palastrevolution 1801 ermordet. Sein Sohu, Alexander I. 1801—1825, ist uns durch die Kriege mit Napoleon I. schon bekannt. _©r war ein gerechter, edeldenkender Fürst, der unerwartet starb ant 1. December 1825. Auf ihn folgte sein Bruder Nikolaus 1825—1855, dessen General Paskewitsch gegen Persien siegreich war und durch den Frieden von Tauris 1827 Abbas Mirza h zwang, Erivan und Nachitschewan und 80 Millionen Rubel an Rußland abzugeben. Im Krimkriege 1854 zog Rußland den Kürzeren, war aber gegen die Ts cherk essen siegreich. Nikolaus war während der Belagerung von Sebastopol gestorben; auf ihn folgte sein Sohn Alexander Ii. 1855—1881, der in Polen harte Maßregeln gegen die Katholiken traf. Er hob die Leibeigen-

9. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 177

1882 - Mainz : Kirchheim
Unter Muhammed I. (f 1421) und Murad Ii. (f 1451) erstarkte die türkische Macht immer mehr, und der griechische Kaiser Johann Vi. würde ihney tributpflichtig. Jetzt schon würde Constantinopel gefallen sein, hätte nicht der kühne Albanese, Fürst Georg Caftriota, genannt S k a n d e r b e g , sich als eine mächtige Stütze des morsch gewordenen byzantinischen Reiches gezeigt. Nach Murads Tod begann Muhammed Ii. die Belagerung Constantinopels, das er nach verzweifelter Gegenwehr 1453 einnahm. Der letzte Kaiser, Konstantin Paläologus, fand dabei den gewünschten Tod. Auf der schönen Sophienkirche, jetzt eine türkische Moschee, wurde der Halbmond aufgepflanzt. Wie gefährlich in den fofgenben Jahrhunberten die Türken Deutschland) würden, wie glorreich besonbers Prinz Eugen gegen sie focht, haben wir bereits kennen gelernt, ebenso die Eroberungen der Russen unter Peter I. und Katharina Ii., sowie den Ausgang des Krimkrieges 1854. Der Druck, den die Türken auf Serbien ausübten, rief eine Revolution hervor, die mit der Unabhängigkeit von Serbien, der Mol bau und Walachei enbigte (1814). Dies benutzten die Griechen. Unter Anführung der beiben 3)pfilauti hatten die griechischen Freischaren den Türken schon manche Nieberlage beigebracht, als sich die europäischen Großmächte in's Mittel legten und in der Seeschlacht bei Navarino die türkische Flotte zerstörten. Sie erklärten Griechenlanb für ein selbstanbiges Königreich (1829) unter dem bslierifcheu Prinzen Otto 1. Dieser, ein Sohn Ludwig I. von Baiern, würde zur Abbankung gezwungen 1863. Seit 1863 herrscht Georg I., ein Prinz von Dänemark, in Griechenlanb, loährenb die Türkei von dem Sultan Abbul Hamib Ii. regiert wirb. Die nordischen Staaten: Mnßkand, Schweden, Dänemark. Die russische Geschichte hat für ganz Europa erst 53ebeu-tung gewonnen unter Peter dem Großen 1682 — 1725. Er stammte ans dem Hause Romanow und hatte einen ältern schwachsinnigen Bruder Iwan, der unfähig war zum Weltgeschichte. 12

10. Die Neuzeit - S. 33

1884 - Mainz : Kirchheim
F. de Almeida. A. de Albuquerque. 33 um den Anfang, den die Portugiesen in Indien gemacht hatten, zu einem erfreulichen Fortgange zu gestalten, und ihre Beharrlichkeit und Ausdauer führte sie auch hier glücklich zum Ziele. Unter dem tapfern Seehelden Francesco de Almeida ging endlich eine Flotte von 36 Schiffen nach Indien, die den Auftrag hatte, nicht zurückzukehren, sondern dort die neuen Ansiedelungen zu decken. Frauzesco de Almeida wurde zum indischen Vicekönig ernannt und that alles mögliche es dahin Zu bringen, daß Indien den Portugiesen ganz unterworfen wurde. Er erbaute mehrere Festungen, setzte Warenpreise fest und wies Marktplätze cm, von denen er die Muhamedaner gänzlich ausschloß. Nicht zufrieden mit der Küste Malabar, segelte er 1506 uach Ceylons, und verband es durch Haudelsbündnisse mit Portugal. Dem Almeida folgte in dem Posten eines Viceköuigs Alfous de Albuquerque (Albukerke), ein außerordentlicher Mann, der den größten Männern seines Jahrhunderts mit Recht zugezählt wird. Er trieb die Macht der Portugiesen aufs höchste. Er hatte schon früher die Insel O r m u s 2), den allgemeinen Stapelplatz der persischen, arabischen und ägyptischen Kaufleute erobert, und obwohl Neid und Eifersucht der Seinen ihn zwangen, diese Besitzung wieder auszugeben, gab er doch den Plan nicht auf, den Portugiesen die Herrschaft über das Meer und über alle Zugäuge nach Indien zu verschaffen. Jetzt, als Vicekönig hatte er die Macht, um diesen Plan zur Wirklichkeit zu machen. Zuerst dachte er an einen bequemen Mittelpunkt dieser Herrschaft, und erwählte (Boa3) dazu; daß Goa bereits feinen Herrn hatte — es gehörte dem Könige von Dekan — kam wie gewöhnlich in gar keinen Betracht. Albuquerque eroberte es 1510, erhob es zur Hauptstadt des portugiesischen Indiens, und versah den trefflichen Hasen der Stadt mit tüchtigen Festungswerken. Von Goa aus verbreitete nun Albuquerque seine Herrschaft immer weiter. Des wichtigen Handels von Ceylon versicherte er sich jetzt völlig; dann zog er nach Malakka4), eroberte es, machte ungeheure Beute und empfing daselbst Gesandtschaften ans Siam, Java und Sumatra, deren Beherrscher seine Freundschaft suchten. Ein Teil der Flotte drang weiter vor, und eroberte das Vaterland der feinsten Ge- 1) Ceylon wird von der Küste Koromandel, der Ostküste Indiens, durch die Palkstraße getrennt. 2) Ormus, Insel am Eingänge des persischen Meerbusens. 3) Goa, Insel und Stadt an der Westküste von Vorderindien. Diese Besitzung ist den Portugiesen bis heute geblieben. 4) Malakka, der südliche Teil von Hinterindien. Hoff mann, Weltgeschichte rc. Iii. 3
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